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Bauherrenberatung in Österreich

zwei Männer am Tisch, Baupläne, Taschenrechner

Ganz gleich, ob privat oder gewerblich – eine Bauherrenberatung zahlt sich allemal aus. Durch eine Bauherrenberatung werden Sie besten beraten und unterstützt, um Ihr Bauvorhaben erfolgreich durchzuführen. 

Bauherrenberater bieten Ihnen viel Know-how bei allen Herausforderungen des modernen Hausbaus und berät Sie ausführlich bei Bewilligungsverfahren, Kostenprognosen, der Projektkontrolle, energietechnischen Normen und der Qualitätssicherung. 

Vom ersten Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe kann die Bauherrenberatung für Sie hilfreich sein. 

Der folgende Artikel gibt Ihnen einen Überblick über die zu erwartenden Kosten für die Bauherrenberatung und erläutert den Unterschied zwischen einer baubegleitenden Bauherrenberatung und einer Bauherrenberatung. Ferner erklären wir Ihnen, wann eine Bauherrenberatung besonders sinnvoll ist.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

Was ist eine Bauherrenberatung?

Wie der Begriff bereits andeutet, werden mit einer Bauherrenberatung Personen beraten, die eine Immobilie bauen oder finanzieren. Meist beginnen Bauherren ein Bauprojekt ohne über ausreichend Fachwissen und Erfahrung zu verfügen, daher ist die Unterstützung eines Spezialisten oftmals notwendig. Hierfür gibt es professionelle und unabhängige Bauberater, die Sie als Bauherr unterstützen.

Sie gewährleisten Ihnen, dass alle Anforderungen an den Bau ordnungsgemäß erreicht werden, damit das Bauprojekt erfolgreich durchgeführt werden kann. Das Bauprojekt wird dabei gemeinsame mit dem Bauherrn und dem Bauherrenberater geplant und umgesetzt. Im Normalfall kümmert sich der Berater auch um die Auswahl der Mitwirkenden an einem Bauprojekt.

Ferner achtet der Berater darauf, dass gesetzliche Verordnungen bei der Bauplanung und die Anforderungen an die Baumaterialien eingehalten werden. Bei jeglichen Handlungen stehen jedoch die Wünsche und Vorstellungen des Bauherrn im Vordergrund.

Bereiche der Bauherrenberatung

Zu den Bereichen der Bauherrenberatung zählen sowohl juristische, finanzielle, bauliche und nutzungsoptimierende Aufgaben als auch das Facilitymanagement und die Bürogebäudeentwicklung. Im folgenden Abschnitt möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick der Bereiche der Bauherrenberatung geben. 
  • Juristische Aufgaben: Die juristischen Aufgaben werden prinzipiell von Anwälten für Baurecht übernommen, welche der Bauherrenberater bestellt hat. Sie kümmern sich um den Entwurf und die Gestaltung der Bau- und Architektenverträge und die Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen bei Baumängeln. Damit ein Bauprojekt in Abgleich mit den Rahmenbedingungen des Planungs-, Bau- und Umweltschutzrechts umgesetzt werden kann, unterstützen Anwälte den Bauherrn und den Bauherrenberater unter anderem auch bei der Antragstellung von Baugenehmigungen und Baubewilligungen. 
  • Finanzielle Aufgaben: Zu den finanziellen Aufgaben eines Bauherrenberaters zählt die Erstellung von Kostenprognosen und Machbarkeitsstudien. In diesem Zusammenhang werden nicht nur die Investitionskosten, sondern auch die operativen Kosten, d.h. die Kosten, die über die Grundstück- und Erstellungskosten hinausgehen, berücksichtigt. Als operative Kosten betrachtet man die Kosten, welche für den Betrieb und die Instandhaltung der Immobilie aufgebracht werden müssen. Gleichzeitig überprüft der Bauherrenberater auch die Kreditangebote und mögliche Staats-, Landes- oder Gemeindezuschüsse. Nach Erhebung der Daten kann der Bauherrenberater prüfen, inwieweit die Immobilie wirtschaftlich ist.
  • Bauliche Aufgaben: Zu den baulichen Aufgaben eines Bauherrenberaters zählt vor allem die Standortanalyse und Beurteilung der Bauunterlagen, aber auch eine ausführliche Beratung im Hinblick auf die Bauweise, Konstruktion und Verwendung der Baumaterialien. Außerdem ist der Bauherrenberater für die Qualitätssicherung sowie Termin- und Kostenkontrolle während des gesamten Bauprozesses verantwortlich. Darüber hinaus fungiert der Bauherrenberater als Projektleiter und gewährleistet, dass alle rechtlichen und technischen Bestimmungen eingehalten werden, um somit die Sicherheit des Gebäudes und des gesamten Bauvorhabens zu wahren. 
  • Nutzungsoptimierte Aufgaben: Mithilfe von speziellen Strategien und Analysen versuchen Bauherrenberater festzustellen inwieweit eine Immobilie zukunftsfähig ist. Hierbei hat sich die Bürogebäudeentwicklung und das Facilitymanagement als umfassende Analyse bewährt. Die Büroentwicklung hat dabei bewiesen, wie anforderungsgerechte Immobilien Arbeitsprozesse optimieren und ein erfolgreiches Energiemanagement zu Kostenersparnis führt.
  • Bürogebäudeentwicklung: Als Bürogebäudeentwicklung betrachtet man das Konzeptionieren, Planen, Erstellen und Betreiben von Bürogebäuden. Hierbei wird besonders die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in Augenschein genommen. Die Aufgabe des Bauherrenberaters ist es, jene Prozesse für den Bauherrn verständlich zu machen, indem er unternehmenstypische Arbeitsprozesse und Organisationsformen untersucht. Mithilfe der gewonnenen Daten entwickelt der Bauherrenberater dann ein effizientes Büro, welches nicht nur auf die Büronutzer abgestimmt ist, sondern auch alle ökonomischen und ökologischen Aspekte berücksichtigt. 
  • Facilitymanagement: Die Organisation der Nutzung einer Büroimmobilie übernimmt das Facilitymanagement, wobei die durchdachte Verbindung der einzelnen Dienstleister und Dienstleistungen zu einem leistungsstarken Netzwert werden. Das funktionierende Arbeitsumfeld ist für den Bauherrn besonders wichtig, um das Bauvorhaben erfolgreich und wunschgemäß vollenden zu können.

Welche Funktion hat die Bauherrenberatung?

Die Bauherrenberatung schützt zunächst den Bauherrn vor gravierenden Fehlentscheidungen und falschen Herangehensweisen bei der Bauplanung und Realisierung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das rechtzeitige Erkennen von Bauschäden und Baumängeln. 

Prinzipiell profitieren hierbei alle Beteiligten von der frühzeitigen Baumängelbehebung. Nicht nur der Bauherr kann hierdurch hohe Kosten sparen, sondern auch die Baufirmen können sich viel Ärger ersparen. Werden die Mängel rechtzeitig entdeckt, bedeutet dies ein finanzielles und zeitliches Ersparnis sowohl für die Baufirma als auch den Bauherrn. 

Vereinfacht gesagt, ist das Ziel der Bauherrenberatung die Qualitätssicherung für den Bauherrn, um eine einwandfreie Immobilie zu erhalten.

Wobei kann ein Bauberater mich unterstützen?

Ein Bauberater unterstützt den Bauherrn während der vier wichtigsten Bauphasen: 

 

  1. Planungs- und Entwicklungsphase (Kostenplanung, Umweltschutz, Funktionalität, Markt- und Standortanalysen, Machbarkeitsstudien)
  2. Realisierungsphase (bauliche Umsetzung, Projektorganisation -leitung und -steuerung, Übernahme) 
  3. Nutzungsphase (Facilitymanagement, Bürogebäudeentwicklung)
  4. Verwertung (Verkauf, Nutzung, Umbau, Erneuerung, Umnutzung)

Die folgende Auflistung gibt Ihnen einen Überblick für welche Bereiche Bauberater beauftragt werden können:   

  • Prüfung von Planungsunterlagen
  • Untersuchung und Protokollierung des Gebäudezustands
  • Zieldefinition für Modernisierungsmaßnahmen
  • Kostenplanung und Budgetierung
  • Inhaltliche und technische Vertragsprüfung für Bau- und Modernisierungsmaßnahmen (die juristische Prüfung übernimmt ein Baurechtsanwalt)
  • Koordinierung der Mitwirkenden am Bau
  • Kontrolle von Bau- und Modernisierungsarbeiten
  • Qualitätssicherung bei Neu- und Altbaumaßnahmen
  • Abnahme der Bau- und Modernisierungsarbeiten,
  • Schadensfallberatung
  • Erstellung von Gutachten
  • Konfliktschlichtung

Demnach können Sie Bauherrenberater in sämtlichen Bereichen unterstützen und sich um alle weiteren Schritte kümmern. Dabei geht es nicht nur um die Planung und Realisierung der Bauphasen, sondern auch um das Einsparungspotential, welches der Berater für Sie erkennen kann. Somit bleibt Ihnen zusätzliche Arbeit und künftiger Ärger mit Mängeln erspart.

Was versteht man unter der baubegleitenden Bauherrenberatung?

Im Grunde genommen, ist die baubegleitende Bauherrenberatung mehr als empfehlenswert, denn die Möglichkeiten sind äußerst vielfältig. Von einer baubegleitenden Bauherrenberatung spricht man, wenn die Beratung bereits ab dem ersten Spatenstich beginnt und somit Teil des gesamten Bauvorhabens ist. Bereits bevor der Bau der Immobilie beginnt, setzt sich der Bauherrenberater mit dem Bauherrn zusammen, um die bisherige Bauplanung zu überprüfen und alle weiteren Schritte zu besprechen. 

Obschon der Berater sämtliche Verträge auf deren Umsetzbarkeit prüfen kann, so ist er nicht dazu berechtigt eine juristische Prüfung der Verträge vorzunehmen. Hierfür müssen Sie einen Rechtsexperten für Baurecht konsultieren. Oftmals beauftragen aber auch Bauberater Anwälte, die den Bauherrn beim Entwurf und der Gestaltung der Bau- bzw. Architektenverträge und bei der Durchsetzung von Mängelansprüchen unterstützen.

Neben der baubegleitenden Beratung fallen unter anderem auch die baubegleitende Qualitätssicherung und kontinuierliche Baukontrollen in den Zuständigkeitsbereich des Bauherrenberaters. Erkennt der Bauherrenberater Mängel beim Bau, dann protokolliert er diese. Bei rechtzeitiger Erfassung der Mängel kümmert sich der Berater um die Gewährleistung. 

Damit die Sicherheit sowie die Qualität am Bau gewährleistet ist, übernimmt der Bauherr die Bauabnahme des Rohbaus und aller weiteren Teilleistungen. Darüber kümmert sich der Berater bei einer baubegleitenden Bauherrenberatung auch um die Konfliktbewältigung zwischen den Parteien.

Was kostet die Bauherrenberatung?

Wie die Kosten für die Bauherrenberatung letztendlich berechnet werden, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem spielen hier die Gesamtkosten für den Hausbau eine Rolle, aber auch andere individuelle Faktoren und Wünsche des Bauherrn. 

Die Bauherrenberatung kann sich vom Umfang und Zeitaufwand sehr unterscheiden und ist abhängig davon, wie der Bauherr die Bauherrenberatung in Anspruch nimmt. Wird ein Berater beispielsweise für die gesamte Begleitung des Bauprozesses eines Neubaus beauftragt, sind die Kosten höher als eine Baubegleitung für Teilabschnitte. 

Für die Baubegleitung eines Neubaus fällt meist eine Gebühr von 1-2% der Bausumme an. Demnach würde sich die Gebühr für eine Bauherrenberatung für einen Hausbau mit einer Bausumme von 250.000 Euro auf 2.500 bis 5.000 Euro belaufen.

In anderen Fällen werden Bauherrenberater jedoch nach Stundensatz bezahlt, welcher im Durschnitt zwischen 80 bis 100 Euro liegt. Allerdings kann dieser Betrag auch höher ausfallen. Zu beachten sind hierbei auch unterschiedlich hohe Erstberatungs- und Vertragsprüfungsgebühren und Mitgliedsbeiträge, sofern die Bauherrenberatung über einen Verein oder einen Verband erfolgt.

Allerdings sind die Kosten für eine Bauherrenberatung marginal in Anbetracht dessen, dass sie einen Bauherrn vor viel Ärger und hohen Kosten für die Behebung von Baumängeln bewahrt. Gleichzeitig sorgt eine frühzeitige Erkennung von Mängeln und Fehlern für einen geringeren Zeitaufwand.

In den meisten Fällen zahlt sich eine Bauherrenberatung allemal aus. Im Vergleich zu den zu befürchtenden Komplikationen sind die Gebühren für eine Bauherrenberatung äußerst gering.

Eine ausführliche Beratung für Immobilienerwerber

Nicht nur beim Hausbau, sondern auch beim Erwerb einer bereits fertiggestellten oder bewohnten Immobilie kann Sie ein Bauberater unterstützen und beraten. Dabei führen Sie die Objektbegehung zusammen mit dem Berater durch, um alle Baumängel und Bauschäden aufzeichnen zu können. 

In Abgleich mit jenen Mängeln kann der Bauherrenberater dann prüfen, ob der Kaufpreis angemessen ist und die Mängel behoben werden können. 

Diese Vorgehensweise hat viele Vorteile für den Käufer und bewahrt ihn vor allem vor einem Fehlkauf. Gleichzeitig kann der fachkundige Bauherrenberater einen günstigeren Preis für den Käufer aushandeln und ihm somit zu einem lukrativen Geschäft verhelfen. 

Neben einer Beratung für den Hausbau und den Erwerb einer Immobilie stehen Ihnen Bauherrenberater auch bei Modernisierungsmaßnahmen zur Seite. 

In diesem Zusammenhang wird eine Bestandsaufnahme des Bauwerks vorgenommen und geschaut, in welchen Bereichen die Modernisierungsmaßnahmen zwingend notwendig sind. Der Bauherrenberater hilft Ihnen dabei, die Ziele für die Modernisierung festzulegen und umzusetzen. 

Wann ist die Bauherrenberatung besonders sinnvoll?

Es spielt im Grunde genommen keine Rolle, ob es sich um den Erwerb einer bereits fertiggestellten Immobilie oder einen Neubau handelt – ein Bauberater kann in allen Fällen hilfreich sein und viel Ärger ersparen. Durch eine Bauherrenberatung erhält ein Bauherr das notwendige fachliche Wissen und wertvolle Tipps, um Qualitätsmängel verhindern zu können. 

Dies spart ihm meist viel Zeit und hohe Kosten. Dabei haben Sie die Möglichkeit, eine Bauherrenberatung für den gesamten Bauprozess oder nur einzelne Bereiche zu erhalten. Ein Bauberater hilft Ihnen beim Erwerb oder bei der Bauplanung einer Immobilie und übernimmt die Vertragsprüfung und Kontrolle des Bauprojekts.

Bauherrenberatung – Ersteinschätzung des Anwalts

Ein Bauherrenberater kann nicht die juristische Prüfung der Verträge übernehmen, denn hierfür ist ein Rechtsanwalt für Baurecht notwendig. Sie sind Bauherr und benötigen eine rechtliche Beratung im Baurecht oder eine juristische Prüfung Ihrer Verträge? Dann konsultieren Sie einen Fachanwalt für Baurecht, um sich ausführlich beraten zu lassen. Unsere Anwälte für Baurecht beantworten Ihnen gerne alle Fragen und übernehmen die Prüfung Ihrer Verträge oder machen Ihre Schadenersatzansprüche bei Baumängeln gerichtlich geltend.

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